학술논문

Stillwerden:Ein leib-phänomenologischer Zugang in der Musiktherapie mit Sterbenden und ihren Angehörigen Falling silent--an intercorporeal perspective from music therapy in palliative care
Document Type
Academic Journal
Source
Musiktherapeutische Umschau. December 2022, Vol. 43 Issue 4, p392, 11 p.
Subject
Music therapy
Palliative care
Palliative treatment
Language
German
ISSN
0172-5505
Abstract
Der ganze Körper wird zum Ohr, und alle Klänge werden zu dir kommen, die bekannten und die unbekannten, die süßen, die traurigen und die dringenden. (Shafer, 2003) Die Stille, die [...]
Unser Beitrag befasst sich mit Qualitäten von Stillwerden und Stillsein, wie sie als zwischenleibliche Phänomene und Prozesse in der Musiktherapie mit Sterbenden und ihren Angehörigen auftreten und verstanden werden können. Ausgehend von unserem jeweiligen Erleben derselben Musiktherapiesitzung mit der verstorbenen Barbara und ihrer Familie, beschreiben wir unser Stillwerden und -sein, die damit einhergehenden Körpersensationen und Phänomene, und wie sich uns darüber unterschiedliche Modalitäten des Zuhörens eröffnen. Unsere Schilderungen reflektieren wir mit Bezügen zur Leibphänomenologie und entwickeln daraus erste Grundbausteine einer Praxeologie des zwischenleiblichen Zuhörens, die a) ein Gewahrwerden der Stille und ein Berührtwerden durch sie, b) ein Sich-Aneignen der Stille und ein Ähnlichwerden, sowie c) eine leibliche Wissensaktivität die gemeinschaftliches Sinnfinden und Verstehen fördert, umfassen. Diese Bausteine bilden ein Repertoire an Möglichkeiten des zwischenleiblichen Arbeitens in der musiktherapeutischen Sterbebegleitung, dessen mögliche Implikationen für die musiktherapeutische Praxis, Ausbildung und Forschung wir abschließend diskutieren. Suchwörter Palliative Care--Stillwerden--Praxeologie des zwischenleiblichen Zuhörens--Philosophie und Phänomenologie der Wahrnehmung In this article, we explore the qualities of falling silent and remaining silent. We describe their phenomenological occurrence and how we understand falling silent as inter-bodily phenomena and processes in music therapy in palliative care. Based on our experiences of a music therapy session with Barbara and her family, we portray in detail how we fall silent and remain silent. We delineate associated bodily sensations and phenomena, and how they can be linked to a range of modalities of embodied listening. With reference to embodied phenomenology, we reflect and develop main features of such modalities in a praxeology of embodied listening. This praxeology includes a) becoming aware of silence and being touched by it, b) appropriating silence and mimetic experience, and lastly c) corporeal activity to gain knowledge and allow for participatory sense-making and understanding. Finally, we discuss potential implications of these main features for music therapy practice, training and research in palliative care. Keywords palliative care--falling silent--praxeology of embodied listening--philosophy and phenomenology of perception